Spagat zwischen Job und Familie – Tipps für ein entspanntes Familienleben

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Kinder zu bekommen und großzuziehen ist die wohl schönste und wichtigste Aufgabe auf der Welt – aber auch die anstrengendste, das werden wohl die meisten Eltern bedingungslos unterschreiben. Besonders Mütter, die heutzutage oft schon nach kurzer Zeit wieder in den Beruf zurückkehren, reiben sich häufig an dem Spagat zwischen Job und Familie auf.

Ständiger Stress und Streit sind die Folgen, die viele Familien sehr belasten. „Der Anspruch, im Arbeitsalltag volle Leistung zu bringen und auch noch eine perfekte Familienidylle zu gestalten, bringt viele Frauen, aber auch immer mehr Männer an ihre Grenzen“, sagt Jürgen Höller, Erfolgs- und Motivations-Experte. Er ergänzt: „Konflikte gibt es in jeder Familie und das ist auch gut so. Entscheidend ist nur, wie man damit umgeht.“

Niemand ist perfekt
Besonders Frauen neigen dazu, es immer allen recht machen zu wollen. Im schlechtesten Fall können sie dann gar keine Aufgabe mehr zufriedenstellend bewerkstelligen und haben permanent ein schlechtes Gewissen. Der Experte: „Ich rate allen Müttern, zu Hause auch mal fünfe gerade sein zu lassen und einfach mal den Spaß in den Vordergrund zu stellen.“ Zimmer müssen nicht immer perfekt aufgeräumt oder die Küche blitzeblank sein. Stattdessen sollten Mamas das Zusammensein mit Kindern – gerade wenn sie noch klein sind – genießen. Statt sich halbherzig neben dem Kind gleichzeitig noch mit diversen anderen Dingen zu beschäftigen, sollten Eltern sich lieber kürzer, aber dafür mit voller Aufmerksamkeit auf ihr Kind konzen­trieren und mit ihm spielen.

Reden ist Gold
In vielen Familien rückt das Gespräch leider immer mehr in den Hintergrund. Moderne Kommunikationsmittel wie Smartphone, Tablet, Spielekonsole und Fernseher ersetzen oft den persönlichen Dialog. Dabei ist es immens wichtig, miteinander zu reden. „So sollten zum Beispiel am Esstisch Handy und Co tabu sein“, sagt der Experte. Während einer gemeinsamen Mahlzeit können stattdessen alle Familienmitglieder erzählen, was sie tagsüber erlebt haben – das sorgt für ein positives Familienerlebnis. „Grundsätzlich sollte in der Erziehung immer folgende Regel gelten: In der Sache konsequent bleiben, aber im Ton liebevoll.“

Richtig streiten will gelernt sein
Konflikte gehören zum Alltag dazu. „Wenn gar nicht mehr gestritten würde, wäre dies ein Zeichen von Gleichgültigkeit. So kann ein Streit auch immer eine Chance darstellen, wenn man die richtigen Erkenntnisse daraus zieht und die Regeln für richtiges Streiten beachtet“, weiß Jürgen Höller. Oft kommt es gerade in stressigen Alltagssituationen zu unbedachten Äußerungen und schon ergibt ein Wort das nächste und es bricht entweder ein handfester Streit mit gegenseitigen Verletzungen vom Zaun oder alle Beteiligten hüllen sich in wütendes oder trauriges Schweigen. Durch ein respektvolles Verhalten in der Streitsituation bietet sich die Chance zur endgültigen Klärung des Konfliktes. Streithähne sollten deshalb zum Beispiel auf jeden Fall aufmerksam zuhören, Verallgemeinerungen wie „nie“ und „immer“ vermeiden und ganz gezielt unerwünschte, aber auch gewünschte Verhaltensweisen benennen. Außerdem ist es hilfreich, sogenannte positive „Ich-Botschaften“ wie beispielsweise „Ich hätte mir gewünscht, dass“ zu formulieren, um eigene Gefühle und Bedürfnisse zu transportieren. Tipp vom Experten: „Bei einem Streit ist es sinnvoll, dass jeder fünf Minuten in ein eigenes Zimmer geht. Danach trifft man sich neu und bespricht dann den Anlass, sachlich und mit weniger Emotion, ganz in Ruhe.“ In solch einer Atmosphäre können alle Beteiligten gemeinsam überlegen, wie eine Lösung des Problems aussehen könnte.

Klare Regeln erleichtern den Alltag
Endlose Diskussionen darüber, wer welche Aufgaben im Haushalt zu erledigen hat, stehen leider in vielen Familien auf der Tagesordnung. Durch das Festlegen von bestimmten Pflichten, aber auch Rechten für jedes Familienmitglied, lassen sich klare Strukturen schaffen und jeder weiß, woran er ist. An gut sichtbarer Stelle im Haus angebracht und für kleinere Kinder mit Bildern versehen, hilft ein gemeinsam erstellter Plan bei der Verinnerlichung. „Grundsätzlich gibt es Kindern ein gutes Gefühl und macht sie stolz, wenn sie etwas zur familiären Gemeinschaft beisteuern können“, betont der Motivationstrainer. Lob und Anerkennung verstärken das positive Erlebnis noch, wenn eine Aufgabe gemeistert wurde. Auch kleine Belohnungen spornen hier noch weiter an. „Ich rate aber von der Gabe von Geld ab, denn das setzt eindeutig falsche Signale für später. Besser eignen sich Zeitkontingente für Spiel und Spaß.“ Kleine Kinder merken schnell, dass Mama mehr Zeit zum Spielen hat und weniger gestresst ist, wenn das Geschirr mit abgeräumt oder der Müll schon einmal rausgetragen wurde.

Kleine Auszeiten spenden neue Kraft
Mütter und natürlich auch Väter sollten zudem versuchen, eine gesunde Portion Egoismus an den Tag zu legen und sich nicht völlig für den Nachwuchs aufzuopfern. Davon profitiert letztlich die ganze Familie, denn nur eine zufriedene Mama oder ein Papa kann den Kindern gerecht werden und diesen Zustand auf sie übertragen. Jedes Familienmitglied sollte sich daher feste kleine Auszeiten nehmen, um nur etwas für sich zu tun. „Sind der Partner, Oma, Opa oder Babysitter nicht verfügbar, können sich befreundete Paare mit Kindern oder Nachbarn gegenseitig feste Freiräume schaffen, indem sie sich die Kinder abwechselnd abnehmen“, rät Jürgen Höller abschließend.