Nützliche oder gefährliche Helfer?

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Ohren und Nase erfüllen wichtige Sinnesfunktionen. Doch im Alltag missachten wir oft, wie sensibel diese Organe auf äußere Einflüsse reagieren – und setzen sie unnötigen Risiken aus. „Beispielsweise beeinflussen übermäßiges Ohrensäubern, laute Musik oder ständiger Gebrauch von Nasenspray natürliche Regulationsmechanismen“, betont Dr. Andrea-Mareen Behr, Fachärztin für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde in der SternKlinik in Bremen.

Wattestäbchen schädigen natürlichen Schutzschild
Ohrenschmalz empfinden viele Menschen als unerwünschten Schmutz und entfernen ihn so gründlich wie möglich. Doch er schützt die Haut, erhält deren Säureschutzmantel und transportiert Staub und Hautschuppen aus dem Ohr heraus. „Ohrenschmalz wird lediglich im vorderen Drittel des Gehörgangs abgesondert und von den dort befindlichen Härchen nach draußen befördert“, weiß Dr. Behr.

„Wattestäbchen schieben den Schmalz oft nur weiter ins Ohr hinein und verfestigen ihn, sodass er nicht mehr von allein nach draußen gelangt“, so die Expertin. Sichtbare Überschüsse am Ohr sollten Sie besser vorsichtig mit einem Kosmetiktuch entfernen.

Nasenspray in Maßen verwenden
Nasensprays lassen sich in zwei Kategorien unterscheiden: Zum einen pflegen Sprays mit Meersalz oder Ölen die Nasenschleimhaut. Sie befeuchten etwa bei trockener Luft durch Heizung oder Klimaanlagen die Nase und halten ihre Selbstreinigungsfunktion aufrecht. Bei Bedarf dürfen Sie diese Mittel ruhig regelmäßig anwenden, ebenso wie Nasensalben oder -duschen.

Anders sieht es bei abschwellenden Sprays und Tropfen aus, die bei Erkältungen helfen, wieder frei durchzuatmen. Denn eine dauerhafte Anwendung bringt die natürlichen An- und Abschwellmechanismen durcheinander. Dr. Behrs Rat: „Entsprechende Arzneimittel nicht länger als eine Woche verwenden.“

bitte lächeln Extra-Tipp
Um unterwegs Musik zu hören, ohne andere zu stören, stellen Kopfhörer eine gute Möglichkeit dar. Doch ihre Nutzer sollten einige Dinge beachten, um das Hörvermögen nicht zu beeinträchtigen: So schädigt eine Lautstärke über 85 Dezibel über einen längeren Zeitraum die sogenannten Haarzellen. „Zwar können sich diese in jungen Jahren wieder erholen, doch nimmt die Fähigkeit mit dem Alter ab. Zudem ist die Regenerationsfähigkeit von Mensch zu Mensch unterschiedlich“, erläutert Dr. Behr.

Aufliegende Modelle sind dabei besser als In-ear-Modelle, da grundsätzlich gilt: Je näher die Lärmquelle am Ohr, desto problematischer. „Übrigens begrenzt eine EU-Richtlinie MP3-Spieler und Smartphones bereits auf 85 dB“, so Dr. Behr.