Der Alptraum eines jeden Hobbygärtners: ein Garten voller Giersch, Brennnesseln, Löwenzahn und Disteln. Unkraut also. Um diese wieder loszuwerden, gibt es unzählbar viele Unkrautvernichter auf dem Markt. Es wird verbrannt, vergiftet, ausgerissen und verflucht. Umweltpolitisch gesehen ist das meiste davon eher kritisch zu betrachten. Selbstverständlich gibt es auch umweltfreundliche Alternativen. Allen aber ist gemein, dass sie ungeliebten Pflanzen den Garaus machen sollen. Dabei ist Unkraut viel besser als sein Ruf. Aus diesem Grund gab es im Zuge der Umweltbewegung in den 1980er Jahren die Forderung, den Begriff „Unkraut“ in „Wildkräuter“ zu ändern. „Wildkraut“ wird jedoch schon zur Bezeichnung wildlebender essbarer krautiger Pflanzen verwendet, so dass sich diese Forderung nicht durchsetzen ließ. Und da sind wir auch schon beim Thema. Denn hinter vielem, das lapidar als Unkraut bezeichnet wird, verbirgt sich oft ein eigentlich gutes Wildkraut. bitte lächeln hat sich deshalb auf die Suche nach den besten Wildkräutern gemacht, die sich in fast jedem Garten tummeln und zeigt, welch wunderbares Geheimnis in ihnen steckt.
Bei allem gilt jedoch: Kräuter niemals einfach ausreißen, sondern mit einem Messer oder einer Schere abschneiden. Zum Sammeln eignen sich luftige Körbe oder Beutel aus Leinen. Vor der Weiterverarbeitung zuhause sollte alles erst gründlich gewaschen werden. Manche Kräuterexperten raten übrigens dazu, die Kräuter am besten direkt zur Mittagszeit zu ernten, dann sei der Gehalt an ätherischen Ölen und damit der Wirkstoffgehalt am höchsten.
Brennnessel
Die brennenden Eigenschaften der Brennnessel kennt wohl jeder. Aus diesem Grund wird die Brennnessel oft recht schnell und ausdauernd aus dem Garten verbannt – und das, wo sie doch als wichtige Heilpflanze eigentlich einen Ehrenplatz erhalten sollte. Die Brennnessel ist allerdings genauso ausdauernd wie ihr menschlicher Gegner und erobert sich diesen Ehrenplatz schnell wieder. Sie ist anspruchslos und gedeiht auf jedem Boden. Ihre Heilwirkung ist blutreinigend, blutbildend und blutstillend, sie fördert den Stoffwechsel, ist gut bei Harnwegsinfekten, hilft gegen Rheuma, Gicht, Verstopfungen, Durchfall, Diabetes und Bluthochdruck. Ein Sud aus Brennnesseln hilft gegen Schuppen, ist haarwuchsfördernd und hilft gegen Menstruationsbeschwerden. Man kann sie als Tee aufkochen, in den Salat mischen, als Suppe kochen oder wie Spinat essen. Von der gepflückten Brennnessel geht übrigens von den Nesseln keine Gefahr mehr aus.
Giersch
Die meisten Gartenbesitzer stöhnen bei seinem Namen auf, gilt der Giersch, auch Dreiblatt genannt, doch als lästiges Unkraut, das so hartnäckig ist, dass man es nie wieder loswird. Dabei war Giersch in der Volksheilkunde einst sehr geschätzt, um Gicht und Rheuma zu behandeln. Man kann den Giersch jedoch als Wildgemüse essen und dann ist man mitunter froh, soviel von ihm zu haben. Außerdem hat der Giersch Heilkräfte und kann die Harnorgane und den Stoffwechsel fördern. Giersch ist quasi ein Tausendsassa unter den Wildkräutern. Man kann ihn als Tee aufkochen, in Ich bin dann mal … Wildkräuter erobern sich ihren Platz den Salat geben oder auch in Brot einbacken. Auch in so genannten grünen Smoothies macht er eine gute Figur. Doch sollte man hierbei etwas sparsamer mit ihm umgehen, da zu viel Frischsaft aus Giersch eine abführende Wirkung hat.
Löwenzahn
Kleine Kinder lieben Löwenzahn und freuen sich an der Pusteblume, die ihre Samen wie kleine Fallschirmspringer in die Lande ziehen lässt. Er wächst auf fast jeder Wiese und benötigt nur wenig, um glücklich zu sein. Seine Wirkung als Heilpflanze ist kaum zu übertreffen. Er findet Einsatz gegen Husten, Fieber, Appetitlosigkeit, Verstopfung, Magenschwäche, Hämorrhoiden, Leber- und Gallenschwäche, bei Nieren- oder Gallensteinen, hilft gegen Kopfschmerzen, Pickel, Hühneraugen und Warzen sowie vielen weiteren Beschwerden. Dabei kommt alles vom Löwenzahn infrage – von der Blüte über die Blätter bis hin zur Wurzel. Alles findet hier Verwendung. Am wirksamsten ist er als Löwenzahntee oder als Tinktur, wenn sie aus allen drei Pflanzenteilen besteht. Die zarten, jungen Löwenzahnblätter machen sich unheimlich gut in Salaten. Aus den Wurzeln kann ein Kräuterkaffee hergestellt werden. Dazu werden sie klein gewürfelt und getrocknet. In einer Pfanne oder auf dem Backblech werden sie vorsichtig unter Umrühren geröstet und anschließend in der Kaffeemühle fein gemahlen. Auf eine Tasse Wasser nimmt man einen Teelöffel des daraus entstandenen Pulvers, kocht es kurz auf, lässt es ebenso kurz ziehen und seiht alles ab. Am besten soll er mit Milch, Zimt und Honig schmecken.
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