Mundschutz: Sportspaß mit Sicherheit

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Fahren Sie gerne Rad? Sind Ihre Kinder begeisterte Inlineskater, Fußballspieler oder Skifahrer? Bestimmt tragen Sie und Ihre Lieben dabei einen Helm, Handgelenk- oder Schienbeinschoner sowie einen Rückenprotektor. An den richtigen Schutz der Zähne und der Kiefer denken hingegen nur wenige Sportler – dabei ist dieser besonders wichtig sowie einfach zu realisieren.

Sommerzeit ist Sportzeit. Es ist lange hell und warm draußen, perfekt für Bewegung unter freiem Himmel. Doch es gibt auch eine Schattenseite: Jedes Jahr nimmt in der warmen Jahreszeit die Anzahl der Zahnunfälle deutlich zu. Kinder, Jugendliche und Erwachsene müssen aufgrund von abgeschlagenen Zähnen, Kieferbrüchen oder sonstigen Mundverletzungen Fach(zahn)ärzte aufsuchen. Etwa jeder dritte Bundesbürger erleidet im Lauf seines Lebens eine vermeidbare Zahnschädigung durch einen Sport- bzw. Spielunfall.

Laut der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) sind sportliche Aktivitäten und Sportunfälle Ursachen für bis zu 39 Prozent aller Zahn- und Mundverletzungen. In etwa 80 Prozent werden die oberen Schneidezähne verletzt, die Verletzungen führen häufig zum Verlust eines Zahnes oder gleich mehrerer Zähne. Für die betroffenen Patienten bedeutet das eine aufwändige zahnärztliche oder zahnärztlich-chirurgische Behandlung – und oft die Notwendigkeit einer lebenslangen zahnärztlichen Betreuung. Ein professioneller Sportmundschutz wirkt dem entgegen.

Was ist ein Sportmundschutz? „Ein Sportmundschutz wird auch Zahnschutz oder einfach nur Mundschutz genannt. Er ist eine Schiene, die Sportler ganz einfach über die Zähne stülpen, ehe sie mit der körperlichen Aktivität starten“, erklärt Prof. Dr. Paul-Georg Jost-Brinkmann, Leiter der Abteilung für Kieferorthopädie, Orthodontie und Kinderzahnmedizin an der Charité Berlin.

Ein Sportmundschutz ist geschmacksneutral, hat eine glatte Oberfläche und ist sowohl für Freizeit- als auch für Profisportler geeignet – beispielsweise vertrauen Handball-Nationalspieler sowie die deutsche Hockey-Nationalmannschaft seit Jahren auf den Sportmundschutz.

Warum ist ein Mundschutz sinnvoll? Ein Sportmundschutz bedeckt die Zähne sowie Teile des Kieferknochens. Das Tragen eines Mundschutzes ist eine wirkungsvolle und zugleich einfache Vorbeugung gegenüber sportbedingten Zahn-, Mund- und Kieferverletzungen. Nach Angaben der DGZMK zeigen Vergleichsstatistiken, dass sich das Risiko bis um den Faktor 60 reduzieren lässt. Neben der Schutzwirkung für die Zähne und die Mundschleimhaut wird gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung der Lippen, der Zunge, des Ober- und des Unterkiefers sowie der Kiefergelenke gesenkt. „Eine wichtige Funktion des Mundschutzes besteht im Abfangen der Kräfte, die auf den Unterkiefer einwirken und auf den Schädel übertragen werden; dadurch mindert sich nachweislich auch die Gefahr, eine Gehirnerschütterung zu erleiden“, so Prof. Jost-Brinkmann.

Bedenken Sie: Die Versorgungskosten für einen einzigen ausgeschlagenen Zahn sind um ein Vielfaches höher als die vorbeugenden Kosten für einen Sportmundschutz!

Wer sollte einen Mundschutz tragen? Generell ist ein Mundschutz für Hobby- und Profisportler folgender Sportarten angeraten, bei denen es zu Schlägen und Stürzen auf den Kieferbereich kommen kann: Fuß-, Hand-, Basket- und Volleyball, Badminton, Baseball, Eis- und Feldhockey, Eiskunst- und Eisschnelllauf, Inline Skating und Rollerblading, Judo, Mountainbiking, Motocross, Ringen, Reiten, Skirennsport, Rugby und American Football, Skateboard, Squash und Polo, Boxen, Kickboxen und Karate.

Kinder und Jugendliche, die einen gefährlichen Sport treiben, sollten grundsätzlich einen Mundschutz tragen. Ein Sportmundschutz macht alle sportlichen Abenteuer mit und eignet sich beispielsweise auch für Träger festsitzender Zahnspangen.

Prof. Jost-Brinkmann: „Sportmundschutz ist ein wirksamer Schutz, aber vor allem ist er cool wie Sportschuhe mit drei Streifen. Zahnriskante Sportarten wie Hockey, Fußball, Mountainbiking und Inline-Skating ohne Mundschutz sind wie Russisches Roulette für die Zähne.“

Wie unterscheiden sich die Mundschutz-Arten? Konfektionierter Mundschutz ist beispielsweise in Sportgeschäften erhältlich und sehr billig. Die Schienen haben eine Standardform und bestehen in der Regel aus Gummi oder weichem Kunststoff. Der Träger muss die Schienen aktiv zwischen Ober- und Unterkiefer festhalten – der Komfort lässt somit zu wünschen übrig, auch kann konfektionierter Mundschutz bei der Mundatmung hinderlich sein. Prof. Jost-Brinkmann sagt zu dieser Art von Sportmundschutz: „Da ein konfektionierter Mundschutz nicht an das individuelle Gebiss angepasst ist, bietet er nur unzureichenden Schutz für die Zähne und ist nicht zu empfehlen.“

Ein individuell angepasster Mundschutz weist eine höhere Qualität und eine bessere Passform auf: Er besteht aus vorgefertigten Kunststoffschienen, die in heißem Wasser formbar werden und sich durch Aufbeißen den Zähnen anpassen lassen. „Wie gut diese Art von Mundschutz später sitzt und wie effektiv sie die Zähne schützt, hängt davon ab, wie das jeweilige Gebiss geformt und wie geschickt der Sportler bei der Anpassung der Schiene ist“, so Prof. Jost-Brinkmann.

Die dritte Art, der so genannte individuell hergestellte Mundschutz, ist nach Ansicht des Experten zweifellos die beste Lösung: Die Zahnschienen werden individuell für den jeweiligen Träger angefertigt, sie passen somit optimal zu Gebiss und Kiefer – damit werden die Zähne zuverlässig geschützt. Prof. Jost-Brinkmann: „Ein individuell hergestellter Mundschutz ist bequem zu tragen und lässt sich bei Kindern und Jugendlichen auch an feste Zahnspangen und an durchbrechende Zähne anpassen.“

Wie entsteht ein individuell hergestellter Mundschutz? Zunächst nimmt der Zahnarzt einen Abdruck der Zähne – das ist in wenigen Minuten erledigt: Man bekommt eine Form mit einer nach Zahnpasta schmeckenden Masse in den Mund und wartet einige Augenblicke, bis das Material ausgehärtet ist. Alles Weitere erledigen der Zahnarzt bzw. das Dentallabor: Aus dem Abdruck stellt ein Zahntechniker ein Gipsmodell her, auf dem der Mundschutz aus drei bis fünf Millimeter dicken Kunststofffolien angepasst wird. In der Praxis überprüft der Zahnarzt dann, ob die Zahnschienen gut sitzen.

Bitte-lächeln-Tipp: Der Sportmundschutz lässt sich individuell in (fast) allen Farben herstellen, auch in den Lieblingsfarben seines Trägers und in den Vereinsfarben. Das Vereinslogo und den Namen des Sportlers kann das Zahnlabor ebenfalls einarbeiten – so sind Verwechslungen ausgeschlossen.

 

Pflege & Aufbewahrung Nach jedem Gebrauch sollten Sportler den Mundschutz mit einer Zahnbürste und mit Zahnpasta reinigen sowie anschließend mit klarem Wasser abspülen. Prof. Jost-Brinkmann rät: „Am besten bewahren Sie den Mundschutz in einem außer beim Transport offenen Kunststoffbehälter auf – so ist er gut geschützt.“

Mundschutz – sichere Sache? Sie merken, ein Sportmundschutz ist durchaus sinnvoll – denn ein guter Mundschutz

  • wird durch Ihren Zahnarzt in Zusammenarbeit mit einem professionellen Dentallabor individuell angefertigt.
  • passt exakt auf die Zahnreihen des Sportlers.
  • bietet optimale Voraussetzungen für Verletzungsschutz und Tragekomfort.
  • erhöht den Spaßfaktor beim Sport.
  • bewegt sich nicht und gestattet freies Atmen und Sporteln.
  • erlaubt nach kurzer Gewöhnung normales Sprechen.
  • ist sinnvoller und preisgünstiger als die Versorgung einer Zahnverletzung.

Es sollte im Interesse der Eltern, Trainer und Sportler selbst liegen, sich einen professionellen Sportmundschutz anzuschaffen und auf diese Weise das höchste Gut eines jeden Menschen – seine Gesundheit – zu schützen. Sprechen Sie Ihren Zahnarzt einfach auf das Thema an, gern gibt er Ihnen weitere Informationen.

Bitte-lächeln-Tipp: Eine weitere sinnvolle Maßnahme für den Freizeit- und Vereinssport ist die Anschaffung einer so genannten Zahnrettungsbox: Diese dient der optimalen Lagerung abgebrochener Zahnteile oder ausgeschlagener Zähne bis zur weiteren Versorgung durch einen Zahnarzt. Die Zahnrettungsbox gibt es für etwa 20 Euro in Apotheken zu kaufen, aufgrund ihrer geringen Größe ist sie einfach mitzuführen oder in den Sanitätskoffer am Spielfeldrand zu integrieren.