Bruxismus-Symptome lindern!

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Eine Aufbissschiene schützt die Zähne vor Abrieb
Progressive Muskelentspannung ebenfalls sinnvoll

Steht Zähneknirschen – Bruxismus – einem erholsamen Schlaf im Weg, haben sich Kinder das Zähneknirschen zum Zeitpunkt des Hervorbrechens ihrer bleibenden Zähne noch nicht abgewöhnt oder tritt Zähneknirschen auch am Tag auf, ist frühzeitiges Eingreifen notwendig – sonst besteht das Risiko, dass das ungesunde Verhalten chronisch wird.

Neben ausführlicher Beratung und längerfristig angelegten, interdisziplinären Behandlungskonzepten bietet sich als Akutmaßnahme eine technische Lösung an. Sie kommt aus der Kieferorthopädie, lindert die Auswirkungen des Bruxismus und unterstützt die ursachenorientierte Therapie: die so genannte Aufbissschiene.

Exakt passend und schützend  „Diese Schienen helfen dabei, um während des Knirschens den Druck von den Zähnen zu nehmen und um mögliche dentale Ursachen zu ermitteln“, erklärt Prof. Dr. Dr. Ralf J. Radlanski von der Charité Universitätsmedizin in Berlin. Aufbissschienen passen Zahnärzte bzw. Kieferorthopäden individuell an. Es gibt sie sowohl für den Ober- als auch den Unterkiefer. Die Schienen schützen vor weiterem Substanzverlust der Zähne, wirken also wie ein Schutzüberzug. „Knirschen oder Pressen kann eine Aufbissschiene zwar nicht verhindern, aber zumindest reibt sich beim Knirschen die Schiene ab – und nicht die Zähne“, verdeutlicht Prof. Radlanski
die Wirkungsweise.

Da starre Aufbissschienen das Wachstum behindern können, sind sie sehr regelmäßig vom Kieferorthopäden zu kontrollieren und anzupassen. Sie kommen nachts oder auch tagsüber in den Mund, ihre Haltbarkeit hängt mit der Belastung zusammen: Je stärker die Belastung der Schiene durch das Zähneknirschen, umso rascher nutzt sich der Kunststoff ab – Schienen sollten aber nur so lange getragen werden, bis das Bruxieren unter Kontrolle ist; jahrelanges Tragen von Schienen kann schlimme Auswirkungen auf die Zahnstellung haben. Wenn Schienen im Kindesalter getragen werden, müssen sie so gestaltet sein, dass sich das Gebiss darunter frei entwickeln kann.

Prof. Radlanski betont: „Eine Aufbissschiene schützt zwar die Zähne – bekämpft aber nicht die eigentlichen Ursachen für das Zähneknirschen! Im Idealfall greift der Kieferorthopäde also auf ein Netzwerk aus versierten Zahnärzten, Psychologen, Orthopäden, Osteopathen und Physiotherapeuten zurück.“ So lassen sich die Ursachen für den Bruxismus klar eingrenzen und
wirksam behandeln!

Progressive Muskelentspannung kann sich ebenfalls zur Linderung der Bruxismus-Symptome eignen: Das auf den Arzt Edmund Jacobson zurückgehende Verfahren lässt sich jederzeit trainieren und anwenden. „Dabei führt die gezielte und in bestimmter Reihenfolge durchgeführte An- und Entspannung von Muskelgruppen zu einer Reduzierung lokaler Verspannungen und zu einer tiefen Entspannung des gesamten Körpers“, erklärt Prof. Radlanski. Durch progressive Muskelentspannung tagsüber herbeigeführte Entspannungspausen wirken sich auch in der Nacht positiv aus – was wiederum den Schweregrad des Bruxismus verringert.

Volkshochschulen und Krankenkassen bieten Kurse zum Kennenlernen der progressiven Muskelentspannung an. Die Methode können Sie aber auch beispielsweise mit Hilfe von Fachbüchern und CDs trainieren – erkundigen Sie sich im Buchhandel oder stöbern Sie online.

Bitte-lächeln-Tipp: Handelt es sich um das ganz zu Beginn unserer Titelgeschichte geschilderte natürliche Abrasionsverhalten im Milchzahnalter, ist dieses Knirschen nicht mit einer Aufbissschiene zu unterbinden – in diesem Fall könnte die therapeutische Maßnahme sogar kontraproduktiv sein. Ihr Kinderzahnarzt oder Kieferorthopäde berät Sie hierzu gern!